Seminar Hockenheim 2011

Auch dieses Jahr veranstaltete der Seminarzircel GbR auf dem Hockenheimring ein 2-tägiges Seminar zum Verkehrsrecht. Der Seminarzircel verfolgt erfolgreich die Philosophie, nicht zu allen Rechtsgebieten Seminare anzubieten, sondern nur auf ausgewählten Gebieten. Hierbei wird auch Wert auf hochklassige Referenten gelegt. Vortragende waren dieses Jahr erneut RA Joachim Otting (rechtundraeder.de) und RiLG Doppel-LL.M. Dr. Jan Luckey. Die Organisation vor Ort wurde von Frau Karin Hamann sichergestellt, diesmal in Begleitung eines Wachhundes, der jede Seminarflucht verhinderte.

Am Freitag, 16.09.2011, startete das Seminar mit dem Vortrag von RA Otting. In gewohnt bestechend klarer Art und Weise, garniert mit Anekdoten und dem ein oder anderen kuriosen Fundstück, hielt er seinen Vortrag mit dem Thema “§ 249 BGB oder § 287 ZPO: Was ist jetzt die Zentralnorm des Schadensersatzrechts?”.  “Der besonders freigestellte Tatrichter”, welcher in der aktuellen Rechtsprechung verstärkt auftaucht und so manchen Amtsrichter zum Bundesrichter macht,  war dabei der Aufhänger. Einmal mehr verstand es RA Otting, altbekannte Streitthemen (Reparaturkosten, Totalschaden/Restwert, Minderwert, Mietwagen etc.)  in Form aktueller Entwicklungen der Rechtsprechung darzustellen.  Aufgrund der wie immer umfasssenden Aufarbeitung der Rechtsprechung auch der Instanzgerichte und seiner intimen Branchenkenntnis warf erauch den ein oder anderen Blick in die Zukunft. Man darf gespannt sein, ob sich seine Prognosen bewahrheiten. Ganz sicher wird sich seine Aussage bewahrheiten, dass der Verkehrsrechtler bei den derzeitigen Aktivitäten der Versicherungen nicht arbeitslos werden wird…..

Der Vortrag war – vor allem wegen seiner gleichzeitig fortbildenden und unterhaltsamen Art – viel zu schnell vorbei. Geradezu meisterhaft ist seine Art, als Vortragender nicht einfach Leitsätze nachzubeten, sondern auch den Hintergrund und das “Wie es dazu kommen konnte” zu beleuchten. Wer die rare Chance hat, als Anwalt einen seiner Vorträge zu genießen, sollte sich diese Chance nicht entgehen lassen.

Der Nachmittag wurde dann mit einem Fahrsicherheitstraining durch den ADAC fortgesetzt. Ich habe zwar keinen Doppel-LL.M. erwerben, dafür aber mit Herrn Dr. Luckey das Training erfolgreich absolvieren können. Es hat allen Teilnehmern sehr viel Spaß gemacht und vor allem etwas gebracht. Sogar das Trainig auf der “Ich hau dir mal eben das Heck weg”-Platte verlief dieses Jahr für mich einigermaßen glimpflich.

Bedauerlicherweise durften wir uns nicht an dem parallel laufenden Drift-Fahrten der beiden BMW beteiligen.

Am Samstag, 17.09.2011, gab dann Herr Dr. Luckey im Gegensatz zu seiner Fahrweise auf der Gleitfläche im Kreisverkehr Vollgas bei seinem Vortrag. Sein knapp 6-stündiger Vortrag zum Thema “Personenschaden kompakt: Haushaltsführung, Schmerzensgeld, Prozess+Vergleich” ähnelte dann in der Tat einer Druckbetankung wie bei einem Formel 1-Lauf. Mit einer sehr hohen Kompetenz wurden die Brennpunkte des Personenschadens behandelt. Wer ihn allerdings wie ich bereits im Vorjahr bereits gehört hatte, nahm nicht mehr viel Neues mit. Allerdings war es gut, dass er immer auch auf die Fallen und Fallstricke hinwies, in die man bei der Abwicklung eines mittleren bis größeren Personenschadens tappen kann. Herr Dr. Luckey bestätigte mit seinem Vortrag, dass er nicht nur hervorragender Fachautor ist.

Noch ein Wort zur Atmosphäre: Es ist gerade für den Verkehrsrechtler toll, an einer Rennstrecke an einem Seminar teilnehmen zu können. Auch dieses Jahr fand während des Wochenendes ein Motorradrennen statt.  Wer wie ich allerdings zu den Hotelübernachtern gehört, sollte hart im Nehmen sein. Die Autobahn ist gefühlt nur ca. 500 m weit weg, der Campingplatz mit den feiernden Rennbesuchern direkt vor den Fenstern des Hotels. Bis 3 Uhr nachts laute Musik, Grillgestank und Benzin+Reifenabrieb ist nicht jedermanns Sache. Auch während der Vorträge störte bisweilen die laute, basslastige Musik. Diese kleinen Beeinträchtigungen wurden aber durch die charmante Seminarleiterin Frau Hamann und ihren beiden Vortragenden mehr als wett gemacht. Sollte sich der Seminarzircel – wie angekündigt – allerdings noch weitere Rennstrecken erschließen, die für mich in kürzerer Zeit zu erreichen sind, war das der letzte Hockenheim-Besuch.

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